Klockow wurde als Klukowe zum ersten Mal 1288 erwähnt. Als ritterschaftliches Gut war das Dorf von 1679 bis 1838 in den Händen der Familie von Oertzen, die zu den ältesten Adelsfamilien in Mecklenburg gehörte und deren Besitz im 19. Jahrhundert einer der größten im Land war. Der seit 1806 als Staatsminister und oberste Verwaltungsbeamte unter den Großherzögen Carl II. und Georg Wilhelm amtierende August von Oertzen wurde 1777 auf Klockow geboren. Als er 1837 starb, wechselten häufig die Besitzer. Einer war der königlich preußische Hauptmann Franz Matthias Dietrich von Bülow (1784-1848) mit seiner Frau Lisette, geb. von Lewetzow-Koppelow (1792-1852). Ihre Söhne Carl und Louis von Bülow ließen 1853 nach Plänen vom Mecklenburg-Strelitzer Hofbaumeister Friedrich Wilhelm Buttel das Gutshaus errichten. Der letzte Gutsbesitzer war Rittmeister a. D. Erich Strasen, dessen Familie bereits 1860 das Gut Kreckow gepachtet hatten. Seine Familie bewirtschaftete schon vorher im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts weitere Domänen im damaligen Amt Strelitz; so z. B. 1925 auch das Gut Lichtenberg. Mit dem Geld aus dem am 5. April 1934 erfolgten Verkauf von Klockow erwarb Erich Strasen, im gleichen Jahr, das Gut Kreckow. Dort starb er 1940.
Die Aufsiedlung des Dorfes
Die Aufsiedlung von Klockow umfasste das komplette Gut mit einer Größe von 1.102 Hektar und mitsamt den Wirtschaftsgebäuden. Die Siedlungsgesellschaft nahm die Vermessung des Gutes vor und erstellte den Aufteilungsplan. Vergleicht man diesen mit einer Landkarte von 1884, so fällt auf, dass beide Wege, die von der Landstraße ins Dorf führen, auch damals schon vorhanden waren. Der westliche Weg allerdings endete 1884 vor dem Teich und bog im 90° Winkel zum südlichen Weg. Dieser wurde über die Kirche hinaus nach Osten geführt, so dass ein Teil des ehe maligen Gutsparkes mit der Kirche und dem Teich zum neuen Dorfanger umgestaltet wurde. Auf dem neuen Plan ist ebenfalls zu sehen, dass ein Teil der alten Wirtschaftsgebäude abgebrochen, einige davon jedoch zu Siedlerstellen umgebaut wurden. Der größte Teil der Siedlungshäuser wurde allerdings an dem südlichen Weg bis zur Landstraße, die Friedland mit Ferdinandshof verbindet, errichtet. Weitere Siedlerstellen entstanden am östlichen Ende des Dorfes.
Die Siedlerstellen wurden gleich nach der Bebauung 1935 an Interessierte verlost. Die Siedlerstellen umfassten neben dem Gebäude auch einen Teil Erntefrüchte und Vorräte wie z. B. Hafer, Roggen, Gerste, Weizen, Heu und Stroh. Ein Siedlungshaus kostete je nach Größe zwischen 9.000 Reichsmark (RM) und 10.937 RM; zusammen mit 18 Hektar Acker, Wiese und Anteile an Wald kostete eine Stelle rd. 28.000 RM.
Die Siedler waren Landwirte aus Schwichtenberg und Sandhagen, ebenso Landarbeiter vom ehemaligen Gut Klockow; ein Landwirt kam aus Friedland. In Klockow wurde am 14. März 1935 eine Raiffeisen-Genossenschaft eingerichtet, die den gemeinschaftlichen Einkauf der Bedarfsstoffe und den Verkauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse übernahm. Sie schaffte auch die Dreschmaschine an. Einen Teil der benötigten Maschinen mussten die Siedler selber kaufen. Dafür diente ein Darlehen, dass das Land Mecklenburg jedem Siedler gewährte. Soweit Nachkommen berichteten, bildeten einzelne Siedler Kaufgemeinschaften, um landwirtschaftliche Geräte zu erwerben.
Die Siedlungshäuser
Die Siedlungshäuser in Klockow sind zum großen Teil Winkelhöfe, bei dem der Stall- und Scheunentrakt dem Wohnhaus im 90° Winkel gegenüberbteht. So entsteht ein zweiseitig geschlos sener Hofplatz, auf den alle Türen, über die die drei Bauteile erschlossen werden, befinden. Diese Winkelhöfe, ebenso wie die einfachen Wohnhäuser im Dorf, entstanden nach den Entwürfen des Berliner Architekten Willi Erdmann im Auftrag der "Deutschen Ansiedlungsbank". Sie entsprechen nicht dem Baustil der Region, sondern ähneln mit dem verputzten Erdgeschoss, dem schwarz gedeckten Dach und dem Fachwerkgiebel eher den traditionellen ländlichen Gebäuden in Schwaben oder auch im Hochsauerland. Errichtet wurden die Siedlungshäuser von Baufirmen der Umgebung. Sie sind verputzt und weiß gekalkt; die Scheune wurde in Leichtbauweise aus Holz errichtet und schwarz gestrichen. Die Fenster des Wohnbereiches hatten Fensterläden, die ebenso wie die Haustür in Hell- und Dunkelgrün gestrichen waren. Die Dächer waren mit schwarzen Hohlpfannen belegt, die noch vereinzelt erhalten sind. Der Giebel des Wohnteils zeigt oft zur Straße. Im Rähmbalken ist in jedem zweiten Haus ein Spruch, meist in plattdeutscher Mundart, eingeritzt:
Am Bahndamm Nr. 2 Keen Lot Pulver is nicht wihrt, die sin Oellernarw nich ihrt
Lindenstr. 2 Der Bauer das Fundament des Staates
Lindenstr. 4 Min Hus ahn Schimp und Schan'n und Schnack
Lindenstr. 6 Naug hett, wenn fir't sin egen Not
Lindenstr. 10 Helpt Gott ut Not, is Ufgunst grot