Gemeinde Galenbeck
 

Wittenborn

Ortsvorsteherin - Frau Marita Richter

Wittenborn wurde 1337 erstmals urkundlich erwähnt.

Der Name des Ortes Wittenborn bedeutet vermutlich „Born des Heiligen Vitus“.
Das Dorf Wittenborn liegt um einen ausgedehnten Anger, an dessen östlichen Ende aus einer Anhöhe heraus eine starke Quelle sprudelte, die den Anwohnern noch vor einiger Zeit das nötige Wasser lieferte. Jetzt ist sie leider stark verschlammt und voller Abfall und damit ist der bedeutungsvolle Platz verwahrlost.
Am Ortsausgang, an der L 282 in Richtung Matzdorf, etwa 700 m vom Ort entfernt erstreckt sich Johannisberg, die Ansiedlung gehört zum Ortsteil Wittenborn.
In Wittenborn wohnen zurzeit 52 Einwohner. 

Naturdenkmäler in den Brohmer Bergen

Höhenburg

Am Ortsausgang des Dorfes öffnen sich südöstlich der Brohmer Berge zwei steil aufsteigenden Wallberge, die sich am Ende hufeisenförmig zu einer Ebene am „Hohen Rad“ (102 m) vereinen. Dort gab es eine vorgeschichtliche Höhenburg, sie bezeugt eine frühe intensive Besiedlung dieser Landschaft.
Das „Hohe Rad“ als Bergkomplex regte immer die Fantasien der Bevölkerung an. Der Name zeugt von einer bedeutenden Wegkreuzung vor Jahrhunderten. Auf dem Plateau liegt eine slawische Höhenburg aus dem 10. Jahrhundert. Nahezu perfekt nutzten unsere Vorfahren die natürlichen Gegebenheiten des Geländes. Steile Lehmhänge, kombiniert mit Schluchten waren ein idealer Standort. Als die Höhe frei von Bäumen war hatte man nordwärts einen prächtigen Blick über den Galenbecker See und sein gewaltiges Niederungsgebiet, das damals auf Grund des 2 Meter höheren Wasserstandes vergleichsweise riesig war. An das Plateau schließt sich nach einer schmalen Senke ein weiterer Hügelrücken, der Düntzelberg an. Im Berg soll sich eine ausgemauerte Höhle befinden, in ihrer Mitte ein steinerner Tisch, in dessen Platte 12 kleine Schüsseln gehauen sind, 12 steinernde Stühle stehen herum. In die Höhle führte angeblich eine Treppe. Die Ritter der Umgebung sollen hier im Mittelalter ihre Zusammenkünfte gehabt haben. Von dem Eingang ist heute nichts mehr zu sehen.

Kreidegrube bei Johannisberg

Seit 1498 wurde in der Kreidegrube bei Johannisberg Kreidekalk abgebaut, und damit ist es das längste, bekannteste Kreidekalkvorkommen Nordostmecklenburgs. Die maximale Tiefe der Lagerstätte beträgt 15 m. Größere Mengen von gebranntem Kalk wurden zur damaligen Zeit zur Herstellung von Mörtel benötigt. Die Baukalkherstellung war eine wichtige Voraussetzung für den Bau der gewaltigen Mauerwerke der Kirchen, Burgen, Stadtmauern und Häuser.

Ziegelei Johannisberg

Eine kleine Ziegelei wurde seit dem 18. Jahrhundert im Wald etwa 400 m hinter der ehemaligen Försterrei betrieben.
Die Ziegelei ist längst eingegangen, aber die Tongrube blieb in den Hängen der Stauchendmoräne erhalten. Seit 1926 wurde kein Ton mehr abgebaut. Der Ton ist immer noch plastisch und kalkfrei.

Johannisberger Findling

Auf dem Plateau des Düntzelberges finden wir den Johannisberger Waldfindling. Es handelt sich um einen rötlichen Granit. Die Gletscher der Wechseleiszeit hatten den Stein von Bornholm bis in unsere Gegend geschoben. Der Waldfindling hat folgende Abmaße: Länge 3,40 m, Breite 2,60 m, Höhe 3,00 m, ein Gewicht von etwa 39 t. Mit dieser Größe steht der Findling in Mecklenburg-Vorpommern unter Naturschutz und ist damit ein Naturdenkmal. 

Historisches zur Kirche von Wittenborn

Seit dem 12. Jahrhundert wurde das Dorf Wittenborn und deren Ländereien an Fürsten, Herzögen und Ritter mehrmals verpfändet.
1812 erwarb Karl von Oertzen den Klockower Anteil Wittenborns, 1820 verkaufte er das Gut an Abraham Friedrich Müller, er war Mühlenmeister auf der alten Mühle bei Lübbersdorf. 1853 ging das Dorf dann an den Galenbecker von Rieben.
Anfang des 20. Jahrhunderts war das weiträumige Angerdorf, mit einem ehemals großen Teich, nur noch ein Tagelöhnerdorf mit einem Gutshof an der Nordwestecke des Angers, die Kirche bildete den Mittelpunkt des Dorfes.
Die Kirche war ein mittelalterlicher, turmloser Feldsteinbau aus dem 15. Jahrhundert. Sie hatte eine Fläche von 8,10 m x 16,50 m, eine Mauerstärke von 1 m und eine Innenhöhe von 5,6 m. Eingänge befanden sich an der West und Südseite der Kirche. An der Ostseite war ein Dreifaltigkeitsfenster, das mittlere der drei Schlitzfenster war überhöht angeordnet.
Im Jahre 1765, das Datum ist an der Innschrift der Westseite verewigt, wurde die Kirche außen überputzt. Außerdem wurden die Fenstergruppen an den Langseiten und der Ostseite durch barocke Fenster ersetzt. Ein Mansardendach, unten mit liegendem, oben mit stehenden Kehlbalkendachstuhl wurde errichtet. Der barocke Fachwerkturm, der ebenfalls 1765 gebaut wurde, hat über die quadratische Glockenstube ein achteckiges Obergeschoss. Die glockenförmige geschieferte Haube des Daches trug eine achteckige Pyramide.
Die Decke im Innenraum der Kirche wurde mit geschalten Brettern versehen, bemalt wurde sie in quadratischen Feldern mit je einen Stern.
Die Fachwerkvorhalle an der Südseite der Kirche wurde 1766 gebaut.
Der Kanzelaltar aus derselben Zeit ist mit barocken, zum Rokoko hineingehenden Ranken verziert und durch die beiderseitigen Treppen mit dem Chorgestühl links und rechts verbunden.
Zwei Glocken aus Bronze waren im Glockenstuhl, davon ist nur noch die Kleinere erhalten geblieben. 

Quellen:
Universitätsbibliothek Rostock, Das Land Stargard, Band 1, II. Abteilung, Seite 435 – 437
Richtlinie für eine Vorgeschichte der Umgebung Friedlands., Studienrat Dr. Beyer, Seite 544 – 547
Hinweisschilder an den Naturdenkmälern: Nationale Geopark, Planet Erde, Vredeländer Land, Fremdenverkehrsverein e. V. Brohmer Berge